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25 Freitagsgruppe

Es hatte so gut begonnen: Am 14. Januar war unsere erste Schneeschuhtour geplant. Die Schneelage war zwar nicht gerade üppig, aber am Spitzingsee aus­reichend. Und so traf sich ein Grüppchen Schneebegeisterter am Parkplatz am See. Ein strahlend blauer Himmel und lockerer Pulverschnee waren die Zutaten zu einem Traumtag, den der kleine Gipfel des Tanzecks perfekt abrundete. Das war’s dann leider schon mit den Schneeschuhtouren. Die weiteren Wintertouren fielen buchstäblich ins Wasser oder scheiterten an den miserablen Schneever­hältnissen.

So startete die Freitagsgruppe am 8. April zuversicht­lich in die Sommersaison. Auf der Walleralm wurden wir von hunderten weißen Schneerosen begrüßt – ein guter Anfang. Es folgte der kleine Dötzenkopf in einer großartigen und wilden Landschaft, der stille Staffel mit seiner bunten Blumenfülle, die unsere Fotografen zu längeren Fotopausen zwang. Unter dem Motto „Orchi­deen und andere botanische Raritäten“ erlebten alle Blumenfreunde einen besonderen Tourentag im Rot­wandgebiet: Neben vielen prachtvollen Kostbarkeiten fanden wir auch Exemplare der seltenen Straußglocken­blume.

Mit dem Kellerjoch stand die erste alpinere Tour auf dem Programm, denn der Aufstieg weist ein paar leichte Kletterstellen auf. Nach einer abenteuerlichen Fahrt zum Loassattel ging es los, an den letzten blühenden Alpenrosen vorbei zu unserem ersten Gipfel, dem Kuhmesser, wo wir uns einen guten Überblick über den weiteren Weg verschaffen konnten. Über einen aussichtsreichen Höhenweg gelangten wir an unseren Gipfelaufbau, wo es gleich zur Sache ging: Die erste versicherte Felspassage erwartete uns, weitere folgten. Nach diesem kleinen Ausflug ins Klettern belohnte uns die kleine Kapelle, die hoch auf dem Gipfel des Kreuzjochs thront, mit einer gemütlichen Rast und einer grandiosen Aussicht über das Inntal.

Der Höhepunkt dieses Bergjahres war die mehrtägige Fahrt in das Sellraintal. Mit dem Zischgeles stand ein gar nicht so leichter Dreitausender auf dem Pro­gramm. Recht gespannt auf das, was uns die nächsten Tage erwartete, fuhren wir ins Kühtai und stiegen zum Eingewöhnen zunächst auf den Neunerkogel, eine schöne Halbtagestour. Anschließend ging es zur Dortmunder Hütte, wo wir in der komplett renovierten Hütte in bequemen Doppelzimmern wohnten. Allerdings war dieser Komfort nicht ganz billig - der Wintertourismus und die Nähe zum Ski­gebiet lassen grüßen. Da uns Petrus mit traumhaftem Wetter verwöhnte, ging es am nächsten Tag gleich zum Zischgeles. Der Aufstieg war lang, teilweise sehr aus­gesetzt, und belohnte uns zuletzt mit ein paar schönen Kletterstellen. Am Gipfel angekommen, wurden wir von den anderen, meist jugendlichen Gipfelstürmern bewundert, die überrascht waren, dass wir in unserem Alter noch auf so hohe Berge steigen können. Das tat gut! Dementsprechend beschwingt kletterten wir über den Nordgrat hinunter und stiegen flotten Schritts nach Praxmar ab.

Auch unser drittes Ziel, der Rietzer Grieskogel, wartete mit ein paar Felspassagen auf, und so war die gesamte Gruppe hochzufrieden mit den vielen Klettereien und den abwechslungsreichen Tourentagen.

Leider fiel der gesamte Herbst dann wetterbedingt aus – die sonnigen Herbsttage waren immer dann, wenn wir keine Tour geplant hatten.

Aber das nächste Bergjahr hat bereits begonnen und wir sind zuversichtlich, dass es uns wieder viele interessante Touren und nicht vorhersehbare Wetterkaprio­len bescheren wird.

Evamaria und Primus Wecker