Im August standen unsere Tourentage im Oberengadin auf dem Programm. Am Anreisetag machten wir eine Rundwanderung im Schweizer Nationalpark mit dem Ziel, ein Rudel Hirsche zu beobachten, und wir fanden etwa 200 Hirschkühe mit ihren Kälbern. Und da die Beobachtung dieser schönen Tiere viel Zeit kostete, kürzten wir den Rückweg ab, in dem wir uns eine Fahrt mit dem Nationalparkschnauferl, einem kleinen Zug auf Gummirädern, gönnten. Die nächste Tour begann mit der Auffahrt mit der historischen Standseilbahn nach Muottas Muragl, wo uns die einzigartige Oberengadiner Seenlandschaft zu Füßen lag, ein eindrucksvolles Erlebnis. Prachtvoll dann die Wanderung zum türkisgrünen Lej Muragl und auf dem aussichtsreichen Höhenweg mit Blick zu den Eisriesen der Bernina. Am Unteren Schafberg gab es dann eine wohlverdiente Pause mit ausgezeichneten hausgemachten Kuchen. So vorbereitet, konnten wir nun den Piz Grevasalvas in Angriff nehmen, ein anspruchsvoller Felsberg mit herrlichen Felsplatten, die leichte Reibungskletterei erforderten. Auch wenn das für einige in der Gruppe neu war, haben sich alle als Naturtalente im Fels erwiesen. Leider spielte das Wetter nicht mehr mit und vernebelte uns die herrliche Aussicht, was sich jedoch am nächsten Tag beim Aufstieg zur Jenatschhütte als Glück erwies. Der lange Weg durch das Val Beverin kann an einem heißen Sonnentag zur Qual werden, bei bedecktem Himmel war er kein Problem. Sanft steigend, immer am plätschernden Wasser entlang, mit ständig wechselnden Ausblicken auf die umliegenden Berge und in totaler Einsamkeit, erwies sich der Hüttenzustieg als reine Genusstour. Und die vielen Murmeltiere, die wir unterwegs beobachten konnten, sorgten für entsprechende Unterhaltung. Auf der bestens geführten Jenatschhütte erwarteten uns wieder die herrlichsten Kuchen, ein feines Abendessen und gemütliche Zimmer. Am nächsten Tag setzten wir unsere Durchquerung fort. Bei strahlend blauem Himmel waren wir wieder alleine unterwegs durch ein interessantes Felsgelände, das vor 20, 30 Jahren noch vergletschert war, wovon ein flacher Sandsee am Weg Zeugnis ablegt. Spannend der letzte Aufstieg in die Fuorcla d’Agnel und gemütlich dann der schöne Weg durch unzählige Blumenpolster hinunter zum Julierpass.