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29 Freitagsgruppe

Jahresbericht 2024

15.04.2025

Das Jahr 2024 erwies sich als schlechtes Schneeschuhjahr. Unsere erste Schneeschuhtour fiel wegen schlechten Wetters aus. Voller Erwartung fuhren wir Ende Januar für 5 Tage in die Julischen Alpen. Dort erwartete uns ein Traumwetter, blauer Himmel und Sonnenschein von früh bis spät. Unsere erste Tour führte uns ins Tamartal, zuerst zu den Sprungschanzen von Planica, die einen sehr eindrucksvollen Anblick bieten! Mit Schneeschuhen wanderten wir dann taleinwärts ins Jalovec-Kar. Der felsige Jalovec gilt als schönster Berg der Julischen Alpen, da er die Form eines Bergkristalls hat. Im schattigen Kar fanden wir lockeren Pulver vor, bewunderten den formschönen Berg und freuten uns auf die nächsten Tage. Der zweite Tag führte uns auf die südseitige Alpe Montasio, wo Schnee deutlich Mangelware war. Tapfer trugen wir unsere Schneeschuhe, am Rucksack festgebunden, über die Wiesenhänge und trösteten uns mit dem Anblick einer einzigartigen Felskulisse. Am dritten Tag ließen wir die Schneeschuhe gleich im Hotel und wanderten hinauf zum Monte Lussari, einer Wallfahrtskirche mit kleinem Pilgerdorf hoch oben am Berg, das Wahrzeichen von Tarvisio. Am vierten Tag besuchten wir die Laghi di Fusine, wo es mit unseren Grödeln mehr Eis als Schnee auf dem Weg zu bewältigen gab. Als Belohnung gab es eine gemütliche Einkehr im Rifugio Zacchi mit köstlichen Spezialitäten aus der friulanischen Küche und den Felswänden des Mangart als dekorativer Kulisse. Unser letztes Ziel war der Dobratsch, der Hausberg von Villach, von dem wir nochmals die Julischen Alpen bewundern konnten.

Wieder zu Hause, gab es immer noch keinen Schnee und so gingen wir auf das Seekarkreuz, ebenfalls als Winterwanderung. Und schon kamen die ersten Schneerosen und bald standen tausende weiße Blüten in den Hängen vom Kaisergebirge. Also wanderten wir zum Brentenjoch und zur Walleralm, um die schönen Blumen zu bewundern.

Die Sommersaison begann mit einer Wanderung zum Wetterkreuz hoch über Reit im Winkl. Steile, teils ausgesetzte Wege und die ersten Enzianblüten machten so richtig Lust auf den Sommer. Mit der Wanderung durch die Griesbachklamm zur Angerlalm und zum Huberkreuz gönnten wir uns noch eine richtige Genießertour. Und dann das schlechte Wetter und eine Tourenabsage nach der anderen. Voller Verzweiflung schoben wir Anfang Juli eine zusätzliche Tour ein, um wenigstens noch die Alpenrosenblüte zu erleben. In der Wildschönau wurden wir fündig und wanderten durch ganze Hänge mit rosa und roten Blüten.

Im August standen unsere Tourentage im Oberengadin auf dem Programm. Am Anreisetag machten wir eine Rundwanderung im Schweizer Nationalpark mit dem Ziel, ein Rudel Hirsche zu beobachten, und wir fanden etwa 200 Hirschkühe mit ihren Kälbern. Und da die Beobachtung dieser schönen Tiere viel Zeit kostete, kürzten wir den Rückweg ab, in dem wir uns eine Fahrt mit dem Nationalparkschnauferl, einem kleinen Zug auf Gummirädern, gönnten. Die nächste Tour begann mit der Auffahrt mit der historischen Standseilbahn nach Muottas Muragl, wo uns die einzigartige Oberengadiner Seenlandschaft zu Füßen lag, ein eindrucksvolles Erlebnis. Prachtvoll dann die Wanderung zum türkisgrünen Lej Muragl und auf dem aussichtsreichen Höhenweg mit Blick zu den Eisriesen der Bernina. Am Unteren Schafberg gab es dann eine wohlverdiente Pause mit ausgezeichneten hausgemachten Kuchen. So vorbereitet, konnten wir nun den Piz Grevasalvas in Angriff nehmen, ein anspruchsvoller Felsberg mit herrlichen Felsplatten, die leichte Reibungskletterei erforderten. Auch wenn das für einige in der Gruppe neu war, haben sich alle als Naturtalente im Fels erwiesen. Leider spielte das Wetter nicht mehr mit und vernebelte uns die herrliche Aussicht, was sich jedoch am nächsten Tag beim Aufstieg zur Jenatschhütte als Glück erwies. Der lange Weg durch das Val Beverin kann an einem heißen Sonnentag zur Qual werden, bei bedecktem Himmel war er kein Problem. Sanft steigend, immer am plätschernden Wasser entlang, mit ständig wechselnden Ausblicken auf die umliegenden Berge und in totaler Einsamkeit, erwies sich der Hüttenzustieg als reine Genusstour. Und die vielen Murmeltiere, die wir unterwegs beobachten konnten, sorgten für entsprechende Unterhaltung. Auf der bestens geführten Jenatschhütte erwarteten uns wieder die herrlichsten Kuchen, ein feines Abendessen und gemütliche Zimmer. Am nächsten Tag setzten wir unsere Durchquerung fort. Bei strahlend blauem Himmel waren wir wieder alleine unterwegs durch ein interessantes Felsgelände, das vor 20, 30 Jahren noch vergletschert war, wovon ein flacher Sandsee am Weg Zeugnis ablegt. Spannend der letzte Aufstieg in die Fuorcla d’Agnel und gemütlich dann der schöne Weg durch unzählige Blumenpolster hinunter zum Julierpass.

Die letzte Mehrtagestour dieses Jahres führte uns in die Sextner Dolomiten. Am Anreisetag statteten wir dem Helm, dem ersten Gipfel am Karnischen Höhenweg, einen Besuch ab. Da die Wetterprognose sehr schlecht war, stiegen wir gleich am zweiten Tag zur Dreizinnenhütte auf und konnten gerade noch einen Blick auf die Nordwände der Drei Zinnen erhaschen. Die nächsten Tage schneite es dann bis ins Tal und wir machten Wanderungen im Schnee: Auf der Nemesalpe, am Pragser Wildsee, auf der Plätzwiese. Alles sehr spannend, alles sehr kalt, aber wir waren vorbereitet und gut gerüstet. Vor allem die Grödeln leisteten auf den vereisten Wegen gute Dienste.

Der Neuschnee und die Unwetterschäden warfen auch unsere nächste Tourenplanung über den Haufen: Statt zur Serles fuhren wir zu einer Panoaramawanderung am Nösslachjoch, bei blauem Himmel und sehr viel Neuschnee. Diesmal fuhren wir nicht mit unseren PKW’s, sondern mit dem Kleinbus von Auto Eder, was in der Gruppe sehr gut ankam. Die nächste Tour starteten wir in Alpbach und wanderten durch steile Felsschluchten auf die Gratlspitze. Der Berg hoch über dem Inntal bietet eine fantastische Aussicht, die wir bei herrlichstem Sonnenschein ausgiebig genießen konnten. Wir überschritten den Gipfel und folgten dem langen, ausgesetzten Westgrat hinunter nach Alpbach. Eine gemütliche Einkehr in Alpbach rundete diesen schönen Bergtag und ein insgesamt recht erfolgreiches Bergjahr ab.

Text: Evamaria Wecker, Fotos: Primus Wecker