Spontan habe ich, Romy, mich entschieden (ohne die Gruppe zu fragen – alle waren eh im Weihnachtsstress 😊) meinen Rucksack zu packen inkl. Pickel & Skitourenausrüstung und mir für ein paar Tage eine Auszeit zu nehmen.
Schließlich hat der Aufbau der 1. Selbstorganisierten Gruppe beim DAV Rosenheim bisserle Zeit und Energie in Anspruch genommen, auch wenn’s mir sehr viel Freude bereitet hat. Danke nochmals an Christoph (Leiter der Gesch.stelle), der dieses Experiment mitgemacht hat 😊
Ziel meiner Auszeit war eine Hütte in den Bergen mit Schnee, erreichbar via Ski und im Alleingang - sprich wenig/ keine Lawinengefahr.
Es wurde die Dresdnerhütte schön in den Bergen gelegen – okay als Skitourengeherin – zu viele Lifte links und rechts, nun ja das ist nun mal so.
Und sind wir mal ehrlich am Anfang der Saison, ist man dankbar, wenn man 1-2 Tage mal lifteln darf und die Beine – besonders die Oberschenkel – wieder etwas auf die Belastungen einstimmen kann.
Angekommen – Tag 1:
Mein Aufstieg erfolgte vom hinteren Parkplatz (Ende Stubaital, Bergbahn, Stellplätze Dresdner Hütte).
Ich folgte dem Wegschild „Mutterberger See, Wilde Grube und Dresdner Hütte – 3 Std.“ – es war eine noch nicht geöffnete Piste ohne Lifte, plattgewalzt – wie für mich gemacht, komplett allein, Ruhe, hohe Berge, Schnee und Idylle pur - Danke an Mutter Natur!
Nach knapp 1.000 hm kam ich im Skigebiet Stubaier Gletscher raus, ca. auf Höhe der Bergstation Murmelebahn, zum Glück war wenig los mit ein paar schönen Schwüngen gings zur Dresdner Hütte.
Tag 2:
Pisteln, Mittagsschlaf, Pisteln und Höhenluft schnuppern
Tag 3:
Da ich seit 2019 nicht mehr in den „großen Bergen“ war und jetzt allein unterwegs war, habe ich mich bei den „Stubaierbergführer“ bzgl. der Bedingungen im freien Gelände erkundigt und gefragt ob auch spontan jemand vom Team mich zum Zuckerhüttel begleiten würde. Nachdem die Bedingungen (wohl wissend des wenigen Schnee’s) ansonsten passten, war schnell ein „Seilpartner“ gefunden 😊
Ich denke es ist total legitim, sich trotz eigener Erfahrung und guter DAV Ausbildung, sich ab und zu mit einem Profi auf den Berg zu gehen. Und ich hatte richtig Glück, Martin Sieberer ist mehr als „nur“ Bergführer, die Tour war auf Augenhöhe und mit guten Gesprächen. Man lernt auch immer wieder was dazu und die Lokals kennen sich einfach auch aus 😊
Der wenige Schnee, war mit Verlassen des Skigebiets, gleich zu spüren. Um in die Tour einzusteigen durften wir etwas abfahren, die Abfahrten waren ein umfahren von Steinen und/ oder seitliches „runterschubbern“ bis wir endlich in der puren Natur waren, ohne Lifte oder Wege.
Bei der ersten Steilstufe gab es ziemlich viel verfrachteten Schnee, dass das ganze gleich spannender machte, denn im „Fluffi-Schnee“ Spitzkehren machen, ist wie auf rohen Eiern gehen 😊 …..aber irgendwie man kommt schon hoch, Martin war geduldig 😊
Kurz vorm Gletscher seilten wir uns an und erreichten dann – nachdem Martin richtig Gas gegeben hatte 😊 – den Bereich des „Skideports“ sprich unterhalb des blockartigen Gifelaufbaus des Zuckerhüttel. Nun Ski aus und Steigeisen an & los ging es in Richtung Gipfel.
Im unteren Teil des Gipfelaufbaus, ebenfalls enorme Schneeverwehungen, 1 Schritt nach oben war gefühlt zwei Schritte nach unten oder man könnte auch sagen, ich fühlte mich wie eine Wühlmaus. Kurzzeitig dachte ich wir kommen nie hoch….. Im oberen Teil war es viel besser, klar steiler und schön windgepresster Schnee – einfach schön zum „Hochpickeln/ Stapfen“ - das machte richtig Spaß – ich weiß warum ich kombinierte Skitouren liebe – genau deswegen 😊
Ach ja, nach der Wühlaktion und der ungewohnten Höhe – weit über 3.000 merkte ich, die Kondition vom Skitourenwinter 2019 war „far away“ …. jedoch meine Sicherheit, ich komm technisch und vom Kopf hoch & runter – auch allein, sprich bei nächsten Mal ohne Martin war wieder zurück.
Oben auf 3.507 m angekommen ein Wahnsinnsgefühl !! ….seit 2 Jahren, 1. Skitour im Hochgebirge, super Wetter, komplett allein von Anfang bis Ende.
Der Abstieg hat auch nochmals richtig Spaß gemacht und es lief super. Auf dem Rückweg über den Gletscher haben wir zwei „grusselig“ großen Spalten passiert – einfach nur schnell vorbei – ja nicht reinfallen 😊… anschließend gabs tatsächlich noch etwas Abfahrtsspaß obwohl die Oberschenkel schon brannten und dann gings mit einem längeren Gegenanstieg wieder zurück in die „Zivilisation“.
Für mich gings zurück auf die Dresdner Hütte und Martin zurück nach Hause.
Tag 4.
Abreise von der schönen Dresdner Hütte, mit super netten Personal und tollen Essen. Die Abfahrt rechts von Dresdner Hütte ist wohl ein „Transportweg“ für die Hütte und an den steilen Stellen wurde sehr viel mit großen Steinen gestreut. Daher würde ich diese Abfahrt nur empfehlen, wenn ausreichend Schnee für eine Abfahrt im Gelände ist.
Fazit 1:
Die Dresdner Hütte kann ich wärmstens als Ausgangspunkt für Skitouren empfehlen und auch wenn‘s mal mit dem Profi sein sollte, dann kann ich das Team der „StubaierBergführer“ empfehlen. Und Martin mal „googlen“ er hat schon tolle Touren/ Expeditionen gemacht.
Fazit 2:
Das nächste Mal würde ich mich in Brannenburg in den Zug setzen und ab Innsbruck mit dem Bus in Stubaital fahren und das Auto stehen lassen.
Fazit 3:
Auszeit allein ist schön - gemeinsame Touren aber auch, und ich freue mich auf die erste Skitourensaison mit „RoBergAktiv“.
Romy