© Sektion Rosenheim DAV

Gemeinsam für den Bergwald von morgen

06.11.2021

Mitglieder der Alpenvereinssektionen Sektion Rosenheim und Sektion Bergbund (DAV) stellen sich in den Dienst der Bergwald Offensive von Staats- und Privatforsten und bepflanzen eine Brachfläche im steilen Bergwaldgelände auf der Nordseite des Farrenpoint

Der Alpenraum wird von den Auswirkungen des Klimawandels besonders stark getroffen. Stürme, Trockenperioden oder Borkenkäferkalamitäten werden zunehmen. Viele Schutzwälder sind in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend lichter geworden. Gelingt es der Waldverjüngung auf den steilen Berghängen nicht, rechtzeitig heranzuwachsen, verliert der Wald zunehmend seine Schutzfunktion. So wurden im Amtsbereich des Forstamtes Rosenheim drei Projektgebiete ausgewiesen, in denen im Privatwald nach dem Grundsatz der Freiwilligkeit Maßnahmen zur Verbesserung der Schutzfähigkeit des Bergwaldes durch- geführt werden. Deshalb war es für Mitglieder der beiden Rosenheimer Alpenvereins-sektionen keine Frage, sich sofort auf Anfrage des Forstamtes Rosenheim für eine Pflanzaktion zur Verfügung zu stellen. Die Nacht zuvor hatte es geschneit und das Gelände befand sich  auf gut 1000 m NN in der schattigen Nordseite des Farrenpoint. Trotzdem konnte Pascal Barz, Förster der Bayerischen Forstverwaltung und Projektleiter der Bergwaldoffensive, fünfzehn motivierte Frauen und Männer vor Ort herzlich begrüßen. Anhand eines detaillierten Arbeitsplanes folgte die praktische Einweisung in die Vorgehensweise. Dann verbrachten die  Gruppe Pflanzen (Tanne/Buche/Lärche) und Werkzeuge (Hohlspaten, Handsicheln, Wiedehopfhauen) an die jeweiligen Ablageplätze. Die Teams markierten mittels Fluchtstäben die Pflanzreihen und dann mit Bambusstäben im Abstand von ca. 2,5 m die Pflanzstandorte oder schon durch Naturverjüngung aufgekommene Bäumchen, die dann ebenfalls ausgesichelt wurden. Die Pflanzung erfordert dann folgende Arbeitsschritte: Vollständiges Abziehen der Graswasen, Ausheben eines Loches, Setzen der Pflanze. Das seitliche Beifüllen mit Erdreich verhindert in der Folge das Herausziehen durch Schnee, Schalenwild oder Barfrost. All das erfordert  durchaus körperlichen Einsatz – noch dazu im steilen, oft durch Neuschnee rutschigen Waldboden. Doch alle waren mit Begeisterung dabei, schließlich sind sie geübte Bergsteiger/innen und sich dem präventiven Wert dieser Aktion voll bewusst. Forstmann Pascal Barz hatte auf alle Arbeiten ein wachsames Auge und nach mehrstündigem Sicheln, Graben, Pflanzen und wieder Übererden waren an die 300 Setzlinge auf einer Kahlfläche von etwa 1000 Quadratmeter verpflanzt. Bei einer zwischenzeitlichen Brotzeitpause spürte die Truppe im gegenseitigen Austausch ihrer Arbeit nach und war sich über die essenzielle Bedeutung der Bergwald-Schutzfunktionen für den Menschen mehr als bewusst. Die Wurzeln der Waldbäume festigen den Boden, der oberflächliche Abfluss der Niederschläge wird gemindert und die erodierende Kraft geschwächt. Wälder und ihre Böden nehmen viel Wasser auf und dämpfen damit Hochwasserspitzen. Steinschlag und Lawinen werden verringert.  All das wog die Strapazen gänzlich auf und mit einem zufriedenen Gefühl kehrten die Teilnehmer gegen  Abend heim, nicht ohne den ausdrücklichen Dank von Förster Pascal Barz und Privatwaldbesitzer Michael Scheublein.

Franz Knarr sen.