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Jahresbericht 2023 (23)

Freitagsgruppe

01.04.2024

Das Jahr 2023 in der Freitagsgruppe

Der Traum, das Jahr 2023 mit einer Schneeschuhtour zu beginnen, platzte wie eine Seifenblase: Am 6. Januar konnten wir einen warmen, herbstlichen Tag ohne ein einziges Schneeflöckchen auf einer Wanderung zur Gindelalmschneid genießen. Zum Glück hatten wir Ende Januar 5 Tage Schneeschuhwandern in den Dolomiten geplant, denn dort wurden unsere Winterträume voll erfüllt. Bei besten Schneeverhältnissen und strahlendem Sonnenschein erlebten wir eine eindrucksvolle Winterlandschaft auf unseren Touren am Pragser Wildsee, auf der aussichtsreichen Höhenwanderung über den Lutterkopf, beim grandiosen Anblick der Drei Zinnen und bei der gemütlichen Einkehr auf der Nemesalpe. Mit einem schneefreien Aufstieg zur Talstation der Materialseilbahn und einem tiefverschneiten Gipfelaufbau endete bereits Ende Februar am Hirschberg für uns die Wintersaison.  
 

Dann, als ihn niemand mehr haben wollte, kam nach Ostern der Schnee. Auf unserer ersten Frühjahrstour am 21. April zum Haindorfer Berg war es zapfig kalt und die Kampenwand tief verschneit. Auch die Tour zum Schmuckenstein war trüb und kühl, davon ließen sich zum Glück ein paar neue Mitglieder in der Freitagsgruppe nicht abhalten und nahmen die Wetterkapriolen mit Humor. Erst Ende Mai, am Weg zum Rabenkopf, war es endlich sonnig und warm. Wegen des späten Schnees war die Blumenpracht noch sehr eingeschränkt. Dafür rauschte das Schmelzwasser in den Schluchten und Bächen und Wasserfällen. Im Juni wurden wir dann auf unserer Orchideensuche im Rotwandgebiet mit unendlich vielen Frauenschuhblüten belohnt, sogar mit einem „Goldschuh“, einem Frauenschuh, der aufgrund eines Gendefekts gelbe Hüllblätter statt der dunkelbraunen aufweist – eine echte botanische Rarität! Der Höhepunkt dieses Frühsommers aber war der Dreisesselberg über den anspruchsvollen Alpgartensteig bei herrlichem Wetter und einer sehr guten Gruppe.  
 

Unsere Urlaubstage im Ultental waren leider von unsicherem Wetter geprägt.Nach einem verheißungsvollen Anfang auf den berühmten Blumenwiesen, wo wir hunderte der seltenen Paradies- oder Trichterlilie in voller Blüte fanden, erstiegen wir die fast 3000 m hohe Gleckspitze im dicken Nebel und auch im Abstieg über die Haselgruber Seen begleiteten uns mystisch wabernde Nebelschwaden. Die Wanderung entlang des Ultener Höfewegs war als gemütlicher Ruhetag gedacht, wurde dann aber doch recht lang, da wir uns an den schönen, alten Bauernhöfen nicht satt sehen konnten. Am letzten Tag, im Abstieg vom Gipfel des Hohen Dieb, gelang uns am Kofelraster See noch die spektakuläre Rettungsaktion einiger Bienen vor dem Tod durch Ertrinken.  
 

Im August, auf unserer viertägigen Hüttentour in den Hohen Tauern, starteten wir mit viel Optimismus, da die Wetterprognose relativ gut und ein Zwischenhoch ankündigt war. Leider war von gutem Wetter nichts zu merken, strömender Regen und eisige Windböen zwangen uns dazu, uns zunächst die Zeit auf den Hütten mit Kniffl spielen zu verkürzen und schließlich die Tour abzubrechen. Ein sehr schöner Abschluss war dann der Abstieg entlang der Krimmler Wasserfälle, die aufgrund der starken Regenfälle gewaltige Wassermengen führten und mit unglaublicher Wucht zu Tal stürzten.  
 

Bei unserer dritten Urlaubsfahrt ins Oberengadin konnten wir den 3262 m hohen Piz Languard bei guten Wetterbedingungen besteigen. Und auch am nächsten Tag hatten wir noch gutes Wetter in der Fuorcla Surlej, auch wenn um die hohen Berninagipfel schon dicke Wolken brodelten. Der abendliche Regen brachte dann Unwetter und Überschwemmungen mit sich und für diesen Sommer das Ende unserer Bergträume.  
 

Der Herbst revanchierte sich dann mit Bilderbuchwetter am Stanser Joch mit tollem Tiefblick zum Achensee und einer weiten Aussicht über das Inntal. Und auch am Rinnkendlsteig hätte das Wetter nicht besser sein können. Letzte Nebelfetzen lösten sich bei der Fahrt über den Königssee auf und strahlender Sonnenschein begleitete uns bei der Kletterei über den ausgesetzten Steig. So konnten wir diese einmalige Tour so richtig genießen. Der Abstieg führte uns dann an der kaputten Bobbahn vorbei, erschreckend welche Gesteinsmassen den gesamten Hang und die berühmte Bahn zerstört hatten!  
Nach dieser Tour war der Goldene Herbst für uns vorbei und die letzten Touren mussten wieder wegen schlechten Wetters abgesagt werden.

 
Für unsere Altersgruppe – die meisten Mitglieder der Freitagsgruppe sind nun zwischen 60 und 80 Jahre alt – blicken wir auf ein sehr erfolgreiches und abwechslungsreiches Bergjahr mit vielen schönen und erlebnisreichen Touren zurück.

Text: Evamaria Wecker, Fotos: Primus Wecker