© DAV Sektion Rosenheim

Rosenheimer Urgestein feiert 85 Jahre

Dieter Vögele und seine Frau Christa vor der Statue von Balmat und Paccard, den Erstbesteigern des Mont Blanc, mit Handzeichen zum Gipfel in Chamonix, Frankreich. 

 

Jubilar Dieter Vögele – Ein Leben für Sparkasse, Alpenverein und Wohnungsbau

Rosenheim – Am morgigen Sonntag ist es soweit. Dann begeht Dieter Vögele seinen 85. Geburtstag. Sein Leben ist geprägt von Engagement, Verantwortung und Leidenschaft – beruflich, ehrenamtlich und privat. 

Vögele war 40 Jahre lang bei der Kreis- und Stadtsparkasse Rosenheim tätig. Von 1957 bis 1997 durchlief er dort eine Karriere vom Lehrling bis zum Sparkassendirektor und Mitglied des Vorstands (1987 bis 1997). In diese Zeit fielen bedeutende Entwicklungen wie die Einführung der elektronischen Datenverarbeitung, die Errichtung des Sparkassen-Hochhauses sowie die verantwortungsvolle Geldanlage für Kunden, vom Sparbuch hin zu modernen Investments.

Gut fünf Jahrzehnte im DAV-Vorstand
Sein Engagement erstreckt sich auch über 68 Jahre im Deutschen Alpenverein. Bereits in jungen Jahren engagierte sich Vögele in der Sektion Rosenheim. Im Jahr 1967 wurde er in den Sektionsausschuss gewählt. Über fünf Jahrzehnte, von 1967 bis 2018, übte er als Vorstandsmitglied das Amt des Schatzmeisters aus. Als ausgebildeter Fachübungsleiter stellte er sich zudem in den Dienst der Sektion, um Gleichgesinnten bei geführten Touren die Schönheit der Berge näherzubringen. Die Förderung des Bergsports zu Fuß oder auf Ski lag ihm dabei besonders am Herzen.
In seiner Zeit wurden etliche Projekte verwirklicht, darunter die im Jahr 2003 errichtete professionelle Geschäftsstelle, der Bau einer kleinen Kletterhalle im Jahr 1996 (ermöglicht durch ein finanzielles Erbe von Christian Schneider) sowie zahlreiche zeitgemäße Um- und Modernisierungsmaßnahmen an den sektionseigenen Hütten auf Hochries und am Brünnstein. Umfassendste Maßnahmen waren im Jahr 2002 der Stromanschluss des Brünnsteinhauses und im Jahr 2016 die Modernisierung und Erweiterung der Hochrieshütte auf dem Rosenheimer Hausberg mit Gesamtkosten von rund zwei Millionen Euro. Alle Investitionen wurden ohne Aufnahme von Krediten getätigt, was den Finanzfachmann besonders stolz macht. Mit einer umfangreichen Dokumentation über die Historie der Sektion von 1877 bis 2018 hat sich Vögele bleibend in die Geschichtsbücher Rosenheims eingetragen.
Hervorzuheben ist auch sein Engagement bei der Rettung der Hochriesbahn nach deren Insolvenz im Jahr 2008. Gemeinsam haben die Sektion Rosenheim und die Gemeinde Samerberg die hochverschuldete Bahn übernommen. Vögele freute sich, dass sie die Bahn sanieren und für den Tourismus in der Region sowie zur Versorgung der Hochrieshütte erhalten konnten – und zwar, ohne Schulden aufzunehmen. Ein Paradebeispiel für unternehmerisches Handeln im Ehrenamt.

Über sechs Jahrzehnte bringt sich Vögele zudem als Vorstand der Baugenossenschaft in Rosenheim und Umgebung für das wohnwirtschaftlich gemeinnützige Unternehmen ein. Seit 1967 bis heute geht es ihm darum, für das im Jahr 1908 gegründete Wohnungsunternehmen das Ererbte zu erhalten und weiterzuentwickeln. Die Förderung der Mitglieder durch eine gute, sichere und sozial verantwortbare Wohnungsversorgung steht im Vordergrund, gerade in der jetzigen Zeit der Wohnungsnot und des Bedarfs nach bezahlbarem Wohnraum.

Engagement für bezahlbares Wohnen
Im Rosenheimer Ortsteil Küpferling verfügt das Unternehmen über 170 Wohnungen. Erwähnenswert dabei ist die Errichtung von 24 Wohnungen im sozial geförderten Wohnungsbau.
All diese ehrenamtlichen Leistungen waren nur in Zusammenarbeit mit Gleichgesinnten möglich und sind nicht die Leistung eines Einzelnen, sondern die einer Gemeinschaft – immer vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Möglichkeiten, die ihnen ihre Zeit gab.
Neben diesem beruflichen und ehrenamtlichen Engagement gab es auch noch eine Privatsphäre. Mit seiner Frau Christa ist er seit 1964 verheiratet. Beider Leidenschaft sind die Berge, ob zu Fuß, mit Ski oder dem Rennrad.

Blick ins Private zeigt die Liebe für die Berge
Gemeinsam haben sie über 500 Gipfel in den Alpen und auf der Welt bestiegen, darunter alle Viertausender der Schweiz, aber auch Mont Blanc, Gran Paradiso, Eiger, Großglockner, Venediger, Rochefortgrat und viele andere stehen im Tourenbuch. Elbrus, Kilimandscharo, Pisang Peak im Himalaja, Ararat sowie Gipfel in Südamerika und der Mongolei wurden zu erfolgreichen Zielen.
Auch Radreisen führten das Paar in viele Länder Europas, auf der Spur der Tour de France Tourmalet, Aspin, Spanien, Griechenland, Türkei, Kreta bis nach Kuba. Mit zunehmendem Alter tauschten sie das Zelt oder die Hütten mit dem Wohnmobil und bereisten Länder wie Neuseeland, Australien, Kanada, Alaska, Afrika, Mongolei.
Heute, mit 85, denken die beiden gerne an ihre Lebensleistung und das Erlebte. So haben sie im vorigen Jahr noch eine Nostalgiereise in die Schweiz und nach Frankreich gemacht, um dort die Berge vom Tal aus zu schauen, die sie früher bestiegen haben.

Dieser Artikel (ID: 2373751) ist am 11.10.2025 in folgenden Ausgaben erschienen: Oberbayerisches Volksblatt (Seite 16).