© DAV Sektion Rosenheim

Genusswanderung in der Hohen Tatra

15.09.–19.09.25 mit Tourenleiter Jörg Eberlein und Teilnehmer/innen Christine, Isabel, Günter, Carla und Martin

15.09.2025

Tag 1: Bushaltestelle Tatranská Kotlina Čarda (750m) zur Chata Plesnivec (Hütte) (1250m)

Die Anreise erfolgte mit dem Nachtzug um 0.37 Uhr von Rosenheim über Wien nach Bratislava. Umstieg in einen Schnellzug nach Poprad und weiter mit dem Bus zum Ausgangspunkt der Wanderreise im Talort Tatranská Kotlina Čarda. Auf einem leichten Wanderweg erreichten wir in ca. 2 Stunden unser erstes Übernachtungsquartier, die Chata Plesnivec (Edelweißhütte) im slowakischen Teil der Hohen bzw. „Weißen“ Tatra. Nach dem langen Tag waren wir müde und hungrig und erfreuten uns an einer warmen Graupensuppe, Buchteln und slowakischem Bier. Danach suchten wir unsere Bettruhe im geräumigen Sechser-Zimmer.

Tag 2: Wanderung von der Chata Plesnivec zur Chata pri zelenom plese (1551m)

Da der Wetterbericht durchwachsenes Wetter vorhergesagt hatte, hatten wir uns mit dem Frühstück Zeit gelassen und uns gegen 8.30 Uhr gemütlich auf den Weg zur nächsten Unterkunft, der Berghütte Chata pri zelenom plese gemacht. Anfangs hatten wir noch einen schönen Blick auf die Kalkfelsen der Weißen Tatra. Dann ging es im moderaten Anstieg und Flachstücken auf einem gut markierten Wanderweg durch Mischwald. Sehr beeindruckend waren der Schrei eines brunftigen Hirsches, den wir aber leider nicht zu Gesicht bekamen. Als wir wieder den Wald verlassen hatten, leuchtete die Vegetation in bunten Herbstfarben. Auch die Berge waren hier viel höher und aus grauem Granit. Auf halber Wegstrecke machten wir an einem kleinen Bergsee eine Brotzeitpause. Der weitere Weg verlief ohne Mühe, so dass wir bereits gegen 14.00 Uhr an unserem Tagesziel ankamen. Die Berghütte lag an einem sehr schönen tiefgrünen See. Da die Temperaturen merklich zurückgegangen waren und kalter Wind blies, liesen wir uns von den süßen Mehlspeisen in dem warmen Speisesaal der Hütte verwöhnen. Den Rest des Tages gestaltete Jede/r nach seinem Gusto. Diejenigen die noch genügend Power hatten, stiegen noch einen mit Ketten gesicherten Steig Richtung Jahňací štit auf, von wo aus man einen sehr schönen Ausblick auf die Berghütte, den See und den Steig des nächsten Tages hatte. Bei der Entscheidung des Abendessens hatte man die Qual der Wahl. Trotz der vielen hungrigen Wanderer verlief die Essenausgabe diszipliniert und alle wurden satt. Nach der nicht zu langen Unterhaltung verkrochen sich alle zum Schlafen in ihrem Lager.

Tag 3: Wanderung von der Chata pri zelenom plese zur Zamkovského chata (1475m)

Wir hatten einen schönen Sonnenaufgang und das Frühstückbuffet lies keine Wünsche offen. Allerdings war auch für diesen Tag Regen vorhergesagt. Gut gelaunt marschierten wir auf einem Steig und konnten die schöne Aussicht auf die zurückliegende Hütte mit dem Bergsee und die umgebenden Berge genießen. Als der Steig steiler wurde, erleichterten Eisenketten den Aufstieg. Bei dem aufkommenden Regen und kaltem Wind wurde die Kletterei aber anspruchsvoller. Leider hatten wir am höchsten Punkt der Tour, der Scharte Veľka Svišťovká (2040m) eiskalten Wind, Schneeregen und Nebel, der die Sicht vereitelte. Beim Abstieg ließ der Niederschlag nach und die Wolken lockerten auf. Ein Observatorium am See kam zum Vorschein und ein Regenbogen verzauberte den Blick ins Skalnatá dolina (Steinbachtal). Die auf dem Wanderweg liegende Berghütte Skalnatá chata war eine zwar kleine, aber umso gemütlichere Schutzhütte, um unsere durchnässten Kleidungsstücke zu trocknen und um Hunger und Durst zu stillen. Nachdem wir wieder aufgewärmt waren, konnten wir die vielen Erinnerungen an den Hüttenwirt Ladislav Kulanga und Rekordhalter als Lastenträger bewundern. Der letzte Teil der ca. 5 Stunden dauernden Tagesetappe ging ziemlich flott bergab und zuletzt mäßig bergauf. Mit großer Freude hatten wir die Zamkovského Chata erblickt. Jörg hatte schon von diesem „luxuriösen Berghotel“ geschwärmt, das unsere Erwartungen bei weitem übertraf. Das geräumige Sechsbett-Zimmer mit Badezimmer und Balkon war zum Entspannen ideal. Auch der Gastraum und vor allem die Essenauswahl waren sehr angenehm für Leib und Seele. Für diejenigen, die nicht satt wurden, hat es noch Nachschlag gegeben. Danach wurden noch die Routenvarianten für den nächsten Tag besprochen. Nach dem anstrengenden Tag waren aber alle müde und suchten ihr Nachtlager auf.

Tag 4: Rundweg Téryho chata (2015m) über den Priečne sedlo (2350m, leichter Klettersteig) und die Zbojnická chata (1960m)

Da für den Tag stabiles Hochdruckwetter vorhergesagt war, hatten wir bereits um 7.30 Uhr Frühstück und starteten pünktlich um 8.00 Uhr unsere Tour mit angegebenen 7,5 Stunden Gehzeit und 1330 Hm im Auf- und Abstieg. Leider konnte unser Tourenleiter wegen Krankheit nicht mitkommen. Aber die Wegführung war gut gekennzeichnet und verlief durch das schöne Tal Malá Studená Dolina und nach ca. 2 Stunden waren wir an der Téryho Chata angekommen. Die Aussicht war grandios und man hatte das Gefühl, im Hochgebirge der Hohen Tatra unterwegs zu sein. Von der Hütte waren mehrere Bergseen (Zipser See) zu sehen und auch der Gipfel der Lomnický štit (mit 2634m einer der höchsten Gipfel der Tatra) mit der Bergstation war zu sehen. Aufkommender Nebel gab den herausragenden Gipfeln etwas Mystisches. Nach einer kurzen Rast ging es weiter über einen gut gesicherten Klettersteig auf den Priečne Sedlo Pass. Obwohl wir konzentriert im Klettersteig unterwegs waren nahmen wir uns Zeit zum Fotografieren und genossen den fantastischen Blick in die Tiefe und die umliegenden Gipfel. Dennoch gab es keine Zeit zum Trödeln, denn der Abstieg zur nächsten Hütte war noch weit. Nach ca. drei Stunden Abstieg über Blockfelsen und flache Passagen kamen wir an der Zbojnická chata an. Wir hatten Platz auf der Terrasse bekommen und genossen die letzten Sonnenstrahlen und vor allem die leckeren Süßspeisen. Zwischendurch hatten wir unserem Guide ein paar Fotos von unserem Erfolg gesendet. Gerne wären wir noch länger geblieben, aber der Rückweg hatte uns Kraft und Konzentration abverlangt. Der Weg durchs Velká Studená Dolina verlief entlang eines rauschenden Gebirgsbachs und führte an dunkelgrünen Seen vorbei. Zuletzt hatten wir noch einen 30-minütigen Anstieg, bis wir wieder an unserer Unterkunft ankamen. Die Freude über den Erfolg war groß. Voller Glücksgefühle ließen wir den Tag mit dem Austausch von dem Erlebten ausklingen.

Tag 5: Abstieg zur Seilbahn am Hrebienok (1280m) und Tram ab Starý Smokovec (1010m) nach Poprad und ab nach Hause

Der Rückreisetag hatte schon um 7.00 Uhr mit dem Frühstück begonnen, da wir bereits mit der ersten Standseilbahn ins Tal fahren wollten. Auf dem Abstieg begegneten uns bereits viele Slowaken, Tschechen und Polen, um auf den beliebten Wanderrouten in diesem Naturschutzgebiet zu wandern. Die Rückreise war mit einigen Umstiegen und Wartezeiten verbunden, so dass wir erst gegen 21.30 Uhr wieder in Rosenheim angekommen sind.

Fazit:

Die Wandertage in der Hohen Tatra waren für uns Teilnehmer entspannt, weil unser Tourenleiter Jörg u.a. die Landessprache slowakisch spricht und die Reise vorab perfekt geplant und Fragen während der Wanderungen und auf den Übernachtungshütten bewundernswert geklärt hat. Die Gruppe hat sehr gut harmoniert und sich gegenseitig unterstützt. Wir haben viel erlebt und sind alle wieder gesund am Ziel angekommen.

Fotos und Bericht: Günter Kratschmayer