© DAV Sektion Rosenheim

Hochtour auf den Großvenediger (3.657 m)

Über Sajathütte und Defreggerhaus

19.07.2025

Vom 19. bis 21. Juli 2025 unternahm eine vierköpfige Gruppe der DAV Sektion Rosenheim unter der Leitung von Patrick Hutter eine dreitägige Hochtour auf den Großvenediger. Die Tour führte durch den Nationalpark Hohe Tauern in Osttirol – eine landschaftlich abwechslungsreiche und alpin anspruchsvolle Region. Auf dem Programm standen aussichtsreiche Höhenwege, zwei Hüttenübernachtungen und als krönender Abschluss die Gletscherbesteigung des Großvenedigers über das Mullwitzkees.

Der Aufstieg begann am Samstagvormittag am Parkplatz Wiesenkreuz bei Hinterbichl im Virgental. Durch lichte Lärchenwälder und über die weitläufigen Almwiesen der Katinmahder führte der Weg zur Sajathütte auf 2.600 Metern. Der rund dreistündige Zustieg bei stabilem Wetter verlief ohne besondere Schwierigkeiten. Das „Schloss in den Bergen“ bot mit seiner komfortablen Ausstattung einen angenehmen Ort zur Einkehr und Erholung. Der restliche Nachmittag wurde zur Wiederholung des „Mannschaftszuges“ genutzt.

Am Sonntag setzte die Gruppe die Tour in den frühen Morgenstunden fort. Über den Sajathöhenweg, einen panoramareichen Steig mit Blick auf die umliegenden Gipfel, wurde zunächst die Eisseehütte im Timmeltal erreicht. Nach einer kurzen Rast ging es weiter durch das Kleinitztal, wo ein längerer Anstieg zum Wallhorntörl auf rund 3.045 Meter folgte. Hier war Konzentration gefragt: Der anschließende Abstieg über versicherte Felsspassagen und steile Firn-/Eisfelder hinunter zum Zettalunitzachkees forderte alle Beteiligten. Schließlich wurde das auf knapp 3.000 Meter gelegene Defreggerhaus erreicht, das als Stützpunkt für die anstehende Gipfelbesteigung diente.

 

Am Montag hieß es früh aufstehen, da für den Mittag Regen und Gewitter vorhergesagt waren. Vom Defreggerhaus führte der Weg zunächst zum Mullwitzkees, wo sich die Gruppe anseilte und den Gletscher überquerte. Über das Rainer Törl (3.421 m) ging es weiter auf den breiten, mäßig geneigten Gipfelgrat zum Großvenediger (3.657 m). Die Sicht am Gipfel war aufgrund der Wolken und des Nebels sehr durchwachsen, was aber die Stimmung der Gruppe nicht trübte. Nach einer kurzen Rast begann der lange Abstieg über das Venedigerkees, vorbei am Defreggerhaus, hinunter zur Johannishütte (2.121 m). Kurz vor Ankunft setzte der angekündigte Regen ein – das frühe Aufbrechen hatte sich also gelohnt. Nach einer wärmenden Pause in der Hütte brachte das Hüttentaxi die Gruppe trocken zurück ins Tal.

Insgesamt boten die drei Tage eine gute Gelegenheit, gletschertechnisches Wissen in der Praxis anzuwenden, alpine Erfahrung zu vertiefen und einen der bekanntesten Dreitausender Österreichs zu besteigen – bei weitgehend stabilen Verhältnissen und in einer super Gruppe. Der Großvenediger bleibt ein würdiger Klassiker für alle, die sich auf das Abenteuer Gletscher einlassen wollen.