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Watzmannüberschreitung

Am Sonntag, den 21. September, starteten Isabel, Philip, Silke und Andrea mit mir zur Watzmannüberschreitung in den Berchtesgadener Alpen. Schon am Parkplatz an der Wimmbachgrießbrücke spürte man, dass es ein spätsommerlich warmer Tag werden würde. Der Aufstieg über das breite Bachbett des Wimbachgrieses und die markanten Karstflächen verlangte uns einiges an Schweiß ab. Schritt für Schritt gewannen wir an Höhe, und je weiter wir uns dem Watzmann näherten, desto eindrucksvoller wurden die Ausblicke auf das gewaltige Bergmassiv. Am Nachmittag erreichten wir schließlich das Watzmannhaus auf 1.930 m, wo wir uns nach einer kurzen Verschnaufpause bei einem warmen Abendessen für den kommenden Tag stärkten.

Der Montag begann früh: Um 4:30 Uhr klingelte der Wecker. Noch im Schein der Stirnlampen machten wir uns kurz nach 5 Uhr auf den Weg. Während wir in der Stille der Morgendämmerung die ersten Höhenmeter bewältigten, kündigte sich schon an, dass dieser Tag ein besonderes Erlebnis werden würde. Oben am Hocheck (2.651 m) wurden wir mit einem eindrucksvollen Sonnenaufgang belohnt: Der Himmel färbte sich in sanften Rottönen, und die umliegenden Gipfel tauchten langsam aus der Dunkelheit auf – ein Moment, der die Anstrengungen des frühen Aufstehens mehr als rechtfertigte.

Von dort begann der lange Gratweg, der die eigentliche Herausforderung der Überschreitung darstellt. Mit voller Konzentration und Schritt für Schritt tasteten wir uns über die ausgesetzten Passagen, immer mit dem nächsten Gipfel im Blick. Zunächst erreichten wir die Mittelspitze, wenig später stand die Gruppe schließlich auch auf der Südspitze, dem höchsten Punkt der Watzmannüberschreitung mit 2.713 m. Oben angekommen, bot sich uns ein großartiger Blick über die Berchtesgadener Alpen bis hin zum Dachstein – ein Lohn für die Mühen des langen Anstiegs.

Trotz der angekündigten Regenschauer am Nachmittag blieb das Wetter stabil. So konnten wir die Überschreitung in Ruhe und trocken beenden. Der Abstieg über das Watzmannkar forderte dann noch einmal Kraft und Aufmerksamkeit. Nach vielen Stunden auf den Beinen war die Freude groß, als wir endlich die Wimmbachgrießhütte erreichten. Dort ließen wir uns eine wohlverdiente Brotzeit und ein kühles Getränk schmecken – eine Einkehr, die nach dem langen, zähen Abstieg besonders gut tat. Gestärkt meisterten wir anschließend auch noch die letzten Kilometer durch das Wimbachgries zurück zum Parkplatz an der Wimbachgrießbrücke.

So endeten zwei intensive Tage am „Schicksalsberg“. Mit rund 2.100 Höhenmetern im Auf- und Abstieg, ausgesetzten Gratpassagen und langen Gehzeiten war die Überschreitung fordernd, zugleich aber auch ein eindrucksvolles Erlebnis, das die Schönheit und Ernsthaftigkeit der Berchtesgadener Alpen eindrucksvoll vor Augen führt.

Patrick Hutter