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Zwischen Baguette und Tartare – Kletterausfahrt nach Südfrankreich zum Mont Ventoux

Am 27.12 starteten wir pünktlich um 7 Uhr in Lasse's VW-Bus Richtung Frankreich. So ein bisschen komisch war das Gefühl schon, als wir so durch die weiße Landschaft düsten, wissend bald in der Sonne irgendwo am Fels zu hängen. „Hoffentlich ist es da bisschen wärmer, und hoffentlich kommt jetzt nicht auf einmal daheim der große Schnee daher, wenn wir grad beim Sportklettern in Frankreich sind“. Naja, wird schon werden dachten wir uns. Und somit gings mit guter Laune und noch besserer Gesellschaft in die schöne Provence nach Saint-Didier. Das Haus, in dem wir die nächsten 10 Tage zusammen verbringen durften, war auf jeden Fall der Hammer! Es war wie ein kleines Paradies, perfekt für unsere Kletterabenteuer und gemütlichen Abende. Am nächsten Tag wurden erstmal die obligatorischen Pain au Chocolat gefrühstückt und danach gings zum Klettern. Wir alle staunten über die unglaublichen Felsstrukturen von Venasque - Saint Pierre, dem Klettergebiet direkt bei Saint-Didier. Das Gebiet ist sehr vielfältig und hat Routen in allen Schwierigkeitsgraden und Ausrichtungen. Der Fels dort ist einzigartig strukturreich und die Kletterei dementsprechend besonders. Doch hatte man sich an bestimmte Bewegungen erst einmal gewöhnt, machte das Klettern unglaublich Spaß

Wenn die Sonne da war, war es sehr schön warm. Verschwand sie jedoch hinter einem der vielen Türmchen und Hügeln, die die Landschaft dort so ausmachen, wurde es sehr schnell sehr kalt. So verbrachten wir also die nächsten Tage mit dem Sportklettern an zahlreichen einzigartigen Kalkfelsen in der Umgebung von Saint-Didier. Zu den Klettergebieten, die wir besuchten gehörte „Methamis“. Dies ist eine beeindruckende Wand mit steilen Routen und großen, scharfkantigen Griffen im mittleren Schwierigkeitsbereich (5c-7b). Aber auch das Klettergebiet „la Cornerette“ beeindruckte uns durch seine einzigartige exponierte Lage, oberhalb einer Schlucht artigen Landschaft mit beeindruckenden Felsformationen. Am 30.12 feierten wir alle zusammen Kathis Geburtstag auf einer dieser Felsformationen, die aussah wie ein Pilz und schauten gemeinsam der Sonne beim Untergehen zu. 

Jeden Abend wurde lecker und reichlich gekocht, natürlich auch an Silvester! Dieses war dank des Böllerverborts sehr ruhig und harmonisch. Ein kleines Feuerwerk durften wir jedoch mitanschauen, ansonsten wirkte die Stadt fast wie ausgestorben, als wir um null Uhr auf der Straße standen und zusammen das neue Jahr begrüßten. Am 01.01 wurde dann erstmal ausgeschlafen und ausgiebig gefrühstückt. Danach wurde der schöne Tag genutzt um sich weiterzubilden. Auf dem Plan stand Behelfsmäßige Bergrettung. In dreier und vierergruppen lernten wir von David, wie wir unseren verletzten Nachsteiger in alpinen Touren hochziehen und wieder ablassen können, wie wir trotz zu kurzem Seil im Notfall bis zum Boden runter kommen und viele nützliche Tipps zum richtigen Material und seiner Verwendung. Das war zwar für diese Ausfahrt nicht so wichtig, aber dafür umso wichtiger, wenn wir wieder in den Alpen beim Klettern unterwegs waren. An den Pausetagen genossen wir die schöne Landschaft und ruhten unsere Finger beim Trailrunnen, Radeln und Städtchen bummeln aus. Alles drei Aktivitäten die in dieser Gegend mindestens genauso schön sind wie das Klettern dort! Eine paar von uns statteten dem bekannten Monte Ventoux einen Besuch ab, um auch noch ein bisschen was Schnee abzubekommen und ein paar Andere schauten sich die Städte der Umgebung an. Ein paar lagen auch mal krank im Bett oder machten was für die Uni. Keinem wurde hier langweilig. Schon gar nicht an den Pausetagen! Viel zu schnell verging die schöne Zeit und am 06.01 mussten wir dem tollen Haus und den schönen, warmen Felsen leider schon Lebewohlsagen. Unsere Finger waren wahrscheinlich sogar insgeheim ganz froh, dass sie nun endlich mal Pause hatten von dem rauen, schafkantigen Fels der Provence. Wir aber waren wehmütig, als wir zurück Richtung Norden düsten, der große Schnee war ja leider noch nicht wirklich eingetroffen in den Ostalpen. Aber vielleicht kommt der ja noch?